Die beiden sind recht reserviert und so kommt keine Kommunikation zustande.
Ich organisiere Bati, der uns gegen 9:30 vom Hotel zum Taxistand bringt, wo die Fahrt weitergeht. Ist ganz schön ausserhalb und Taschkent ist echt eine grosse Stadt. Dann geht es fix und wir können für ca. 11,- /Nase mitfahren. Das Auto macht einen guten Eindruck, der Fahrer ist ziemlich jung. Ich sitze vorne und schnall mich mal lieber an.
Wir fahren im Prinzip nur Highway, was nicht bedeutet, dass es nicht auch alle anderen Transportfahrzeuge gibt und die Fussgänger müssen ja auch irgendwie rüber. Der Typ hat anscheinend so ein Tempowarngerät und bei der Fahrweise springt das dauernd an und hört sich so an wie ein Kinderfeuerwehrauto mit Sirene. Schrecklich, scheint aber ausser mir keinen zu stören.
Viele Auto´s sind beladen, so dürfte man bei uns nicht mal auf dem Hof stehen ;-)
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Ob dem Kamel das gefällt? |
An den Strassenrändern bei den Ortseingängen stehen Papppolizisten auf dem Mittelstreifen oder unterwegs auch mal Silhouetten von Polizeiautos, total witzig. Ab und zu hör ich auch mal das Wort RADAR, sehe aber nirgends eine Kamera oder dergleichen, aber alle fahren langsam. An der Strasse wird so ziemlich alles verkauft, was das Reiseherz begehrt.
Die Landschaft ist grösstenteils recht eintönig, Baumwollfelder wechseln sich ab mit Steppe oder kleineren Maisfeldern, zwischendurch Ortschaften, die aber auch nicht spektakulär sind. Dann taucht in der Ferne ein Gebirgszug auf und mit der Übersetzer App des Fahrers erfahre ich, dass es sich um den Jazzhik Pass handelt.
Dann muss er tanken, wir müssen aussteigen, es darf anscheinend nur der Fahrer zur Tankstelle. Wir nutzen die Pause für einen Gang zur Toilette und werden dann wieder eingesammelt.
Später machen wir Rast an einer der sehr vielen Möglichkeiten an der Strasse und klettern auf die typisch usbekischen Bänke mit Tischen. Also bequem geht anders. Ich werde gefragt, was ich will aber woher soll ich das wissen??? Ich mache ihm mit Handzeichen verständlich, dass er was bestellen soll und es gibt für alle SOMSA: sehr dicke Teigkugeln, die mit Fleisch und viel Zwiebeln gefüllt sind. Dazu gibt es Tomatensosse. Schmeckt ziemlich gut. Dazu gibt es Ayran, schmeckt ziemlich schlecht, und Tee.
Weiter gehts und nachdem ich schon mehrere Schilder mit Samarkand gelesen habe und die Stadt in Sicht ist, übersetzt er mir: Wir haben Samarkand erreicht! Sehr schön.
Die beiden steigen an einem grossen Platz in ein anderes Auto um und ich lass mich für einen weiteren kleineren Obulus bis zum Hotel fahren. Zeige ihm die Karte auf dem Handy und er schaltet das Navi auf seinem Handy ein. Die Gassen werden immer enger und ich befürchte, stecken zu bleiben oder in die Wasserrinne zu rutschen. Aber zack stehen wir genau vorm Hotel. Er freut sich genau so wie ich und es gibt Applaus. Dann will er noch wissen, wie das "Programm" war und er als Fahrer, ich lobe ihn in den höchsten Tönen..........
Checke ein und merke sofort, dass ich vom Hotel Navruz ganz schön verwöhnt bin. Aber soweit ist alles okay, ich bleib erst mal im Zimmer und gehe dann auf einen kleinen Erkundungsgang um die Ecken. Ah da sind sie meine Freunde, die Reisegruppen. Sie werden mit offenen Elektroautos vom Reisebus bis zur Bibi Xanom Moschee gefahren und natürlich wieder zurück. Dafür wird ein regelrechter Boulevard gebaut, der noch in Arbeit ist. ABer die Moschee ist sehr eindrucksvoll. Riesige blaue Kuppeln, sehr schön verzierte Eingangsportale.
Nebenan ist gleich der Basar, wie praktisch. Aber sie schliessen gerade und mir scheint, dass hier kaum noch Einheimische einkaufen. Es gibt vorwiegend Nüsse, Mandeln und dergleichen, sowie getrocknete Früchte und sowas wie weissen Nougat/Karamell. Der soll hier auch ganz berühmt sein.
Am Rand ist dann noch ein Markt mit dem normalen Obst und Gemüse, sowie etliche Boutiquen mit Schals, Schals und Schals. Auch auf dem Weg dorthin, rechts und links vom Boulevard gibt es sehr viele neue Geschäfte mit allen möglichen Souvenirs. Im Prinzip haben alle das Gleiche im Sortiment. Sehr viele sehr schöne Keramikteller, da könnte ich mich nur schwer entscheiden, aber da muss auf jeden Fall was mit . Allerdings warte ich da vielleicht bis Buchara.
Beim Basar bietet mir eine sehr freundliche Omi ein wunderschön gestricktes, hauchzartes Tuch an: Lace gestricht, hauchleicht, angeblich 10 % Seide in der Wolle und echt schön. Sie nennt einen Preis von 15 $ was echt ein Schnäppchen ist. Aber gerade ist mir gar nicht nach Schal und ich habe bestimmt noch mal eine Gelegenheit. Sieht wirklich toll aus. Hach, shoppen ist doch im Urlaub immer mit das Schönste.
Aber selbst hier, wo es von Menschen wimmelt, sind sie nicht aufdringlich und z.B: die Preise für das Wasser sind gleichbleibend niedrig.
Ich trolle mich ins Hotel, beklage das extrem langsame Internet und er meint, an der Bar wäre es besser, also was soll man machen? Liegt nicht an mir. Ich hatte meine Pläne für die restliche Zeit schon am letzten Abend in Taschkent gemacht und will jetzt alle noch offenen Hotels buchen. Das Navruz hab ich gleich vor Ort zu einem tollen Preis klar gemacht.
Über Booking.com suche ich 2, so hoffe ich, schöne Hotels in Buchara und Chiwa, den beiden nächsten Zielen. Dann flliege ich von Urganch nach Taschkent zurück, bleibe dort wieder eine Nacht und will von da noch mal 3 Tage ins Ferganatal fahren, wo es schöne Ort für Seidenproduktion und Keramikherstellung gibt. Dann noch mal ein paar Tage Taschkent und schon ist der Urlaub wieder rum.
Ich kann wunderbar abschalten und geniesse diese angenehme, unaufdringliche Menthalität der Usbeken sehr.
Erkentnis des Tages: Die negativen Auswirkungen von Massentourismus stehen zwar vor der Tür, sind aber noch nicht angekommen.
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