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Montag, 20. August 2018

Usbekistan # 16

Den Wecker hab ich aus Versehen auf "ohne Alarmton" gestellt, aber die innere Uhr funktioniert ganz gut.
Punkt halb 9 ist das Auto da, leider kann ich mich nicht vorne hinsetzen, da ist schon besetzt. Dann nehme ich den Sitz hinter dem Beifahrer, denn wir fahren Richtung Westen, da kommt ans linke Fenster zuerst die Sonne, ha clever, was?

Dann fährt es durch zig Strässchen, die immer kleiner werden, bis er irgendwann vor einem "Hostel" hält. Da dauerts dann 20 min., aber ist wurscht, wir stehen im Schatten und ich hab Urlaub. Angeblich dauert die Fahrt ca. 7 Stunden und mir grausts schon ein bisschen davor.
Dann steigt ein junges Pärchen ein, reden erstmal nix, ist auch meine Zeit noch nicht und wir starten. Die Strasse ist die ersten 100 km eine Katastrophe: Schlagloch an Schlagloch, Bodenwelle an Bodenwelle, gerne mal 20 cm hoch. Ein Gerumpel, einfach schrecklich. Was unseren Fahrer aber nicht davon abhält, vom Gas zu gehen. Vielleicht denkt er, dass er quasi drüber fliegen will? Oder er wills einfach schnell hinter sich bringen. Ich frage, ob das bis Chiwa so geht und er: 80 km. Na gut, irgendwie wirds schon klappen.

Man darf hier nicht die Fahrmassstäbe wie bei uns ansetzen und wenn man das filmen würde, was ich auch mal unterwegs mache, kommt ein Schreckenszenario zum Vorschein.  ABer ich hab überhaupt keine Befürchtung, dass irgendwas passiert, obwohl es nach objektiven Betrachtungen sehr oft so aussieht, als könnte......................
Irgendwann kommt dann tatsächlich der HighWay und bald darauf rechts und links nur noch Wüste und Steppe. Ab und zu sieht man eine Rinder- Schaf- oder Ziegenherde und die armen Viecher tun mir echt leid, wie sie da voll der glühenden Sonne ausgesetzt sind. Auch Fuhrwerke mit kleinen Eselschen sieht man.




2x Tanken und Aussteigen für die Passagiere, ich kaufe in dem Mini Minimarkt ein Gebäckteilchen und ein paar Nüsse. Gute Tat, denn es gibt keine Rast auf der Strecke. Und ausserdem weiss ich jetzt, dass die mich auf dem Basar in Samarkand heillos über den Tisch gezogen haben. Dacht ichs mir doch.

Hier durch die Wüste geht die Strasse schnurgerade, höchstens mal leichte Wellen aber keine Kurven. Alle km mal ein Auto. Da würde nicht mal ein Geisterfahrer Schlimmes anrichten. Mein Handy ist so heiss, obwohl es im Schatten ist, ich schalte es lieber aus. Das Wasser hat mindesten auch 35 ° . Die ganze Fahrt geht´s mit offenem Fenster des Fahrers, was wenigstens ein bisschen Wind bringt. Die wenigsten haben anscheinend eine Klimaanlage oder schalten sie jedenfalls nicht ein.








Gegen 14 Uhr sind wir in Urgench, der nächst grösseren Stadt, von der aus ich nach Tashkent zurück fliege, und bald in Chiwa. Die grosse Stadtmauer, die um  die Altstadt führt, ist schon gewaltig. Mein Hotel liegt sehr zentral. Der Empfang ist nicht besonders freundlich. Ich wohne in einer ehemaligen Medrese, also Koranschule, und dementsprechend in einer um- und ausgebauten Klosterzelle. Braves Mädchen, wie ich bin.............. Die Mauern sind über 1m dick, trotzdem muss ich die Klimaanlage einschalten.






Erst mal ist Siesta angesagt, es ist noch viel zu heiss für draussen.Der erste Rundgang durch das "Freilichtmuseum" lässt es wie einen einzigen grossen Shop aussehen, mit den Gebäuden als Dekoration. Das macht mich überhaupt nicht an. Restaurants sieht man eher wenig, ich hab langsam Hunger und gehe in das Einzige, wo es scheint, als gäbe es hier was zu futtern. Da es noch ziemlich früh ist, bin ich eine der wenigen, die sich hier niederlassen.










Später will ich noch ein Bier trinken und frage im Hotel den "äusserst beflissenen und freundlichen" Rezeptionisten/Manager, ob das Hotel eine Bar oder Restaurant hat. Ja, meint er , aber closed. Er gibt mir immerhin den Hinweis zu einem Restaurant mit Dachterrasse und da ist es echt superschön. Ein toller Blick von hier und später wird mir eine junge Frau aus Singapur mit an den Tisch gesetzt und wir können uns gut unterhalten, sie spricht ein perfektes Englisch und ist Rechtsanwältin und nur 1 Woche in Usbekistan. Zeitunterschied und Flug hierher sind nahezu identisch wie von Deutschland auch.



Erkenntnis des Tages: Richtige Städte sind eher mein Ding !

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