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Mittwoch, 29. August 2018

Usbekistan # 26

Irgendwann kommt er halt, der letzte Tag. Ich freu mich aber auch sehr auf zu Hause. Dort soll es ja ziemlich abgekühlt haben.

Ein Besichtigungspunkt ist noch offen: die Russisch Orthodoxe Kirche, in der Nähe des Bahnhofs. Ein sehr schönes Exemplar, innen mit vielen Ikonen, die von den Gläubigen angebetet werden. Foto´s sind keine erlaubt, da halte ich mich auch dran. Eine schöne, glänzende, goldene Kuppel obendrauf und das wars im Prinzip. 




Letzter Schopping Tag: ich möchte noch mal zur Hast Imam Moschee, weil es da recht schöne und preisgünstige, handwerklich gearbeitete Kleinigkeiten gibt.
Laut Metroplan ist sie nicht weit von der letzten Station und nördlich des Chorsu Basars.


Ich schlage vor: Plan überarbeiten
  
Also fahr ich bis zur Endstation und hätte erwartet, dass ich sie quasi schon sehe, denn sie hat 2 sehr markante und hohe Minarette. Aber rundherum nichts. Ich lauf ein Stück aber hab irgendwie das Gefühl, dass das nichts wird. Dann frage ich eine Frau, die einen Minihocker vor sich stehen hat und Zigaretten verkauft. Sie erklärt es mir sofort und ausführlich und macht eine Bewegung in eine Richtung, nur ich versteh nix. Dann hält sie einen vorbeilaufenden Herren an, der sehr gut englisch spricht. Er meint, dass sind ca. 5-6 ! km von hier und ich sollte mir ein Taxi nehmen und schon läuft er Richtung Strasse, um ein Auto anzuhalten. Er ist Doctor, erzählt er mir kurz im Vorbeigehen. Das ca. 5. Auto nimmt mich mit und lässt mich vorm Eingang raus.

Dort kaufe ich noch ein paar schöne Sachen, dann noch mal zum Chorsu Basar, das klappt autotechnisch sofot und dort besorge ich nur noch den einen Stoff für meine Freundin, nehme mir 2 Gebäckteilchen mit und mit der Metro zurück zum Hotel.

Hier muss ich mein Gepäck sortieren, die Bezahlung erledigen, noch mal 20,- tauschen, damit es für Essen heute abend und Taxi reicht und diesen letzten Post schreiben.

Erkenntnis des Tages: dieses Sch......Laptop muss ich unbedingt aussortieren, es regt mich auf: die Seiten gehen einfach zu bzw. minimieren sich und ich kann mir nicht erklären, warum. Ausserdem ist es unendlich langsam beim Laden von Bildern und eigentlich auch zu schwer. Dachte, ich hätte mich zu dem anderen kleinen verbessert, ist leider nicht der Fall. Ich denke, ich werde es in Thailand verschenken. 

Fazit:

Es war eine tolle Reise mit vielen neuen Eindrücken, sowohl was die wunderbaren historischen Gebäude der alten Seidenstrasse angeht, als auch die des Landes mit seinen Menschen, Märkten und der unbekannten Küche. Die Menschen sind sehr hilfsbereit, zurückhaltend und bescheiden. Man kann als Frau hier absolut sicher und gefahrlos reisen. Auch untereinder gehen alle sehr respektvoll miteinander um.

Der Islam wird hier sehr offen und frei gelebt. Die Frauen sind nicht verschleiert, manche tragen ein Kopftuch, viele nicht. Es gibt keinen Ruf des Immam vom Minarett. In die Moscheen kommt man auch ärmellos und mit kurzen Hosen.
Anwandlungen, den Islam mit Terror gleichzusetzen würde für mich bedeuten, die Christliche Kirche mit Kindesmissbrauch gleichzusetzen. Davon bin ich weit entfernt und halte alles pauschalen Beurteilungen, egal in welche Richtung, für weltfremd und undifferenziert.

Man kann hier sehr preiswert Urlaub machen, ein Abendessen mit Fleischgericht und  2-3 Bier kostet max. 12,-. Es sei denn, man sucht ein besonderes Lokal auf, dann können es schon mal 20,- werden. 
Für 1,- bekommt man u.U. 1 Flasche Wasser und 3 Gebäckteilchen. Die Metro kostet 15 Cent. Ein Auto kostet meist um die 50 -80 Cent,  je nach Fahrer und eigenem Verhandlungsgeschick, wobei letzteres bei mir nicht sonderlich ausgeprägt ist, für unsere Verhältnisse ist es immer sehr billig.
Die Hotels waren alle gut bis sehr gut. Auch hier das Preis-Leistungsverhältnis Top. 
Und dass hier der Eine oder Andere mal versucht, ein paar UZS mehr zu bekommen, weil man eben Tourist ist, finde ich nicht schlimm, als Betrug werte ich das nicht.

Es hat trotz mangelnder Sprachkenntnisse alles geklappt: ich bin überall hingekommen, wo ich hinwollte und habe alles zu essen und zu trinken bekommen, was ich wollte. Und auch manche "Unterhaltungen" waren sehr lustig. Trotzdem hätte ich die Sprache, zumindest russisch, gerne gekonnt oder zumindest ein bisschen. Und da mich Russland sowieso noch reizt, ist es tatsächlich eine Überlegung, das evtl nocht anzugehen.

"Gesundheitliche Probleme"  hatte ich zum Einen wegen meiner beiden Stürze, die meiner eigenen Dappigkeit zuzuschreiben sind und die Gott sei Dank glimpflich ausgingen. Ausserdem eine mittelprächtige Erkältung, die aber auch auskuriert ist. Magen/Darmprobleme oder sonstiges ist nicht zu beklagen.

Das Wetter war ausnahmslos sonnig und heiss bis sehr heiss. Auch das ist etwas, was ich sehr gemocht habe, nur "barfuss" laufen zu können. Und nie was zum Drüberziehen mitnehmen zu müssen.

Allerdings wird es wohl kein 2. Mal geben. Ausser den schönen Städten/Dörfern der Seidenstrasse gibt es hier nicht soviel Interessantes. Die Wüste könnte man noch bereisen, das finde ich aber nicht so spannend. Und es gibt schliesslich noch viele andere, unbekannte Ziele auf dieser Welt. 

Dienstag, 28. August 2018

Usbekistan # 2

Dank des gekühlten Zimmers war die Nacht recht gut. Frühstück gibt es im Untergeschoss und es ist  alles da, was das Herz begehrt. Süss und salzig. Sind nur Touristen aus Russischen Ländern da. Lauter junge Leute.
Eigentlich ist Selbstbedienung aber der junge Kellner serviert mir gleich mal einen Kaffee und gibt mir zu verstehen, dass es für mich da ist, falls ich was brauche. Er ist sehr engagiert und will am liebsten mit mir plaudern, allerdings muss er sich um die anderen Gäste kümmern.
Dann muss ich mal ein paar Dinge erledigen: Geld tauschen, Bahnfahrkarte für Donnerstag organisieren und eine Telefonkarte kaufen. Ersteres klappt super gleich nebenan im Radisson Hotel. Dann will ich mit der Metro zum Bahnhof fahren. Die Dame von der Rezeption gibt mir einen Übersichtsplan, auf dem ich die Stationen besser erkennen kann als in meinem Reiseführer. Na gut, dann trabe ich mal los. Auf dem Weg zur Metro komme ich an einem Laden vorbei, in dem es die Telefonkarten geben sollte. Der Typ spricht kein Wort englisch, aber Telefoncard versteht er natürlich und Internet auch. Hier braucht man immer seinen Pass und als er dann im PC nachsieht, meint er, dass ich hier keine Telefonkarte bekommen kann. Zentrrralloffice! Gut, weiter zur Metro. Die Strasse runter stehen an einer Stelle massenhaft Leute. Mit dem Bus fahren die nicht alle, sondern da ist der Eingang zu einem der vielen Vergnügungsparks und, was ich erst nicht sehe, der Eingang zu Metro. Das Schild ist aber auch echt leicht zu übersehen. Ich bin vorgewarnt, dass hier die Taschen kontrolliert werden, was ich okay finde und muss erst mal schauen, wie das mit den Tarifen ist.
In den Stationen sind immer einige Uniformierte: an der Kasse, am Eingang, und unten, wo die Bahn hält. Dort sogar immer 3-4. Alle schauen ganz schön streng, besonders die Frauen......da hat man das Gefühl : eine falsche Bewegung und man landet im Knast. Ich öffne meine Wasserflasche und tatsächlich schreit sie durch den ganzen Bahnsteig, aber da ich nichts verstehe........bin ich auch nicht sicher, ob ich gemeint bin. Allerdings sehe ich auch nie jemanden, der was isst oder trinkt. In meinem Reiseführer steht dazu nichts. Aber sie sind doch freundlich und auch ohne beiderseitige Sprachkenntnisse klappt alles. So ein Ticket kostet 1200 Sum, das entspricht etwa 15 Cent. Damit kann man solange fahren, solange man unten bleibt. Also auch umsteigen oder falls man sich verfährt, wie ich heute 1x, auch wieder zurück. Nur wenn man draussen ist und neu einsteigt, zahlt man wieder. Die Tashkenter sind sehr stolz auf ihre Bahn. Ist zwar noch nicht klimatisiert, die Fenster sind oben auf und so kann man wunderbar den muffigen, typischen Geruch, wie man ihn evtl. noch von früher in Erinnerung hat, "geniessen". Jede Bahn hat ihre Röhre, hier halten keine verschiedenen Züge am gleichen Bahnsteig.
Symbolisiert die Baumwollernte

Viele lange Gänge zum Ausgang oder Umstieg

Schon etwas betagt

Am Bahnhof angekommen, gibt es eine grosse Schalterhalle. Hier sind noch echte Menschen, die einem das Ticket ausstellen und man muss sich nicht mit blöden Automaten ärgern. An manchen Schaltern stehen 10 Leute, an anderen fast keiner. Also gehe ich logischerweise dahin, die Dame verschwindet aber erst mal........Dann will ich ihr klar machen, dass ich ein Ticket am Donnerstag nach Samarkand möchte. Sie versteht mich nicht und ich lese ihr den Wochentag vom Kalender ab, der über ihrem Kopf hängt....ah alles klar. Dann will sie mir was verständlich machen, was ich nicht verstehe....es hört sich an wie south..voglass. Versteh ich nicht. Sie sucht auf meiner Karte und findet es nicht, ich meine, dass es vielleicht der Südbahnhof ist, der auf der Karte im Reiseführer ist...Nein??? Gut, weiterrätseln. Nach langem Suchen ist es dann doch der Südbahnhof und ich weiss jetzt, das Vogzal Bahnhof heisst. Mein toller Übersetzer auf dem Handy funktioniert natürlich nicht. Wir lachen beide, die war echt so geduldig, super. Es geht leider nur 1 Zug um 8:50, muss ich halt ein bisserl früher aufstehen. Kostet ca. 6,- Euro mit Sitzplatz, tja so gehts auch.
Es ist brutal heiss und ich fahre in Richtung Zentrum wieder mit der Metro. Man kann hier wohl auch easy Autos anhalten, aber das muss ich nicht gleich am ersten Tag haben. Beim Hotel Usbekistan, wo die meisten Touristen wohnen, steht so ein roter Doppeldecker Bus und ich buche gleich mal eine Fahrt für ca. 8,-. Bei der Hitze ist das eine gute Gelegenheit, einen Überblick über die Stadt zu bekommen und eine deutsche Übersetzung gibts auch. Gott sei Dank weht oben ein leichtes Lüftchen.


Es ist recht interessant, ich erfahre einiges über die Stadtgeschichte und viele Gebäude werden erklärt. Insgesamt gibt es 4 Stopps, wobei ich bei der Hitze am liebsten im Bus bleiben würde.








Am späteren Nachmittag wird es Zeit, zurück ins Hotel zu fahren. Da muss ich erst mal ein bisschen Siesta machen und vor allem was trinken. Man kann  zwar hier auch an jeder Ecke Wasser kaufen, grosse, kleine Flaschen, gekühlt oder nicht aber der Akku ist langsam leer. Hunger krieg ich auch. Draussen ist es noch wahnsinnig heiss und die Restaurants haben noch alle geschlossen. Jedenfalls die Richtigen, muss ich noch warten und kauf mir aus lauter Verzweiflung eine Packung Kekse.

Fragt mich doch an einer Haltestelle eine Dame, die einsteigt, welche Richtung die Metro fährt: Minor? Ich weiss, dass auf meinem Weg eine Station so heisst und antworte nickend : Minor! Nicht zu fassen: noch keine 24 Stunden da..........

Erkenntnis  des Tages:  Unkenntnis der Sprache ist keine Barriere!




Usbekistan # 25

Heute heisst es, den vorletzten Tag nutzen und noch mal ordentlich shoppen. Chorsu Basar ist angesagt, da gibts alles. Vorher folge ich noch einem Tipp aus meinem Reiseführer und fahre mit der Metro in die Nähe der Medrese, wo es schöne Lackmalereien geben soll. Hier gibt es auch teure Keramik aus Rishtan von der Familie Usmanov die ich selbst vor 2 Tagen besucht hatte.  Ha, wer hätte das gedacht........Eine wunderschöne Butterdose soll 38,- Euro kosten, das ist mir die Sache dann doch nicht wert.

Aber ich find noch ein paar Kleinigkeiten, die Medrese selbst ist nichts Besonderes. Sie liegt im Park direkt hinter dem Konzertsaal, hier ist kaum jemand unterwegs ausser den Parkpflegerinnen und mir. Die Luft ist sehr angenehm, insgesamt ist es jedoch in Tashkent deutlich wärmer als in Fergana.






Die blaue Kuppel am Horizont ist der Zirkus


 Dann gehts mit der Metro zum Chorsu Basar und ich versuche, die Stoffhalle zu finden, die mir Rano schon 2x beschrieben hat. Aber "Vor der Kuppel links hoch, durch den Gewürzmarkt und dann wieder runter usw." mag für einen Auskenner leicht sein, aber nicht für mich. Den Gewürzmarkt finde ich allerdings und kaufe von hier von da und von dort ein paar Tütchen und meine Tasche duftet wunderbar.




Wenn man die richtige Figur hätte............



Dann finde ich tatsächlich die "Stoffhalle", allerdings ist hier nichts für mich dabei. Spass macht´s in jedem Fall. Ich kauf noch eine "Russentasche" mit dem hoffentlich richtigen Mass, also eher klein, da gehen schon ein paar Meter Stoff rein. Ausserdem kommt nicht wieder mit nach Hause: 2 Paar Flipflops, die Dusch- und Schampooflasche, das ist schon ein kleines Volumen, was frei wird.

Ich setze mich wieder in ein Eck, wo es Kebab gibt, bestelle 3  und ein Wasser, da hat die mich aber dann wohl ein bisschen abgezockt, aber ist okay, sind Pfennigbeträge und hört sich nur in den 1000er Schritten viel an.




Dann noch mal durch die beiden anderen Gassen mit Stoffläden und tatsächlich ist der, den ich einer Freundin mitbringen wollte, nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden. Ich erriche sie leider auch nicht und muss wieder unverrichteter Dinge abziehen. Aber morgen bin ich noch mal in der Nähe, dann könnte ich da vorbei.

Auch einen anderen grossen Laden, den ich beim ersten Besuch entdeckt hatte, ist nicht mehr aufzufinden und ich weiss natürlich nicht mehr, wo der war, nur noch ungefähr. Bild ich mir jedenfalls ein. .........Auch den werd ich morgen noch mal suchen. Am Anfang meiner Reise war es zu heiss, da hatte ich noch nicht genügend Nerv, zumal mir ja bewusst war, dass ich am Ende noch ein paar Tage hier sein werde.


Heute bin ich noch mit Rano verabredet und wohl ihre gesamte Familie wird dabei sein und wir werden in ein schönes Lokal gehen, das AL AZIZ.

Montag, 27. August 2018

Usbekistan # 24

Für gestern abend hat mir der Hotelmanager einen super Tipp gegeben: Pub No 1. Hat mir auch ein Taxi organisiert und kaum war ich da, dacht ich mir, wie blöd ich eigentlich bin, den nicht vorher mal gefragt zu haben. Eine super Location, das Essen war das Beste der gesamten 3 Wochen und es gab auch noch Livemusik mit Saxophon. Genial.

Heute morgen bin ich wieder zeitiger raus, weil ich der Meinung bin, dass man, je früher man dran ist, umso besser ein Auto bekommt. Der Hotelboss organisiert mir einen kostenfreien Transport zu dem Parkplatz, wo es losgehen soll. Die Verhandlungen erledigt der Fahrer auch für mich, da hat er genaueste Instruktionen bekommen. Ich will auf dieser Strecke unbedingt vorne sitzen, das pack ich sonst nicht mit der kurvigen Strecke.
Es dauert dann aber noch knappe 2 Stunden, bis das Auto voll ist.

Der rast ganz schön und letztlich sind wir auch eine Stunde kürzer unterwegs, als auf der Hinfahrt. Wenn man hier bei jeder knappen Situation die Luft anhalten würde oder sich aufregen, hätte man am Ziel garantiert ein Herzproblem.  Also immer schön gelassen bleiben. Aber ein ganz schöner Stoffel ist das.

Im Hotel werde ich sehr herzlich empfangen, habe das gleiche Zimmer wie letztes Mal und sortiere ein bisschen mein Gepäck. Dann Dusche und Siesta. Später werde ich noch mal das CHESTER aufsuchen.



Erkenntnis des Tages: Es gab noch kein Auto, in dem ich sass, welches ohne Windschutzscheibenschaden war !

Sonntag, 26. August 2018

Usbekistan # 23

Nach dem Kaffee treffe ich auf die Italiener und wir quatschen ein bisschen und sie erzählen, dass sie heute noch mal nach Margilan wollen, denn da in der Nähe gäbe es einen Markt, der nur Sonntags läuft. Das hört sich interessant an. Auch der Besitzer, der mich jeden Morgen zu einem üppigeren Frühstück überreden will, meint, dass dieser Markt vielleicht interessant sein könnte, denn evtl gibt es den in der Zukunft nicht mehr so authentisch. Er wäre sehr chaotisch, das ist genau das Richtige für mich...........Später frag ich die 3, ob ich mich anschliessen kann, kein Problem. Gegen mittag laufen wir zu den Bussen und finden schnell ein Fahrzeug zu einem ziemlich reellen Preis. Normalerweise muss man umsteigen, aber wir können direkt hingefahren werden. Paula schaut auf Maps, dass er auch ja richtig fährt.  Naja, wenns Spass macht......

Und tatsächlich ist der Markt riesig. Von Möbeln über Fahrradzubehör bzw. -teile über Schuhe, Haushaltwaren und sogar Nähmaschinen gibt es hier alles



Kinderwiegen, die mich eher an Särge erinnern






Ich bleib mal in der Textilabteilung und es gibt erwartungsgemäss auch jede Menge Stoffläden bzw. -stände. Dann kommt die Schuhabteilung und es gibt hier richtig traditionelle usbekische Stiefel. Allerdings sind wirklich alle Schuhe aus Plastik.

Traditionelle Männerstiefel


So schreite ich tapfer Gang für Gang ab und überall Stoff, das reinste Paradies. Meine Freundin MONI kann sich zu dem Thema auch an eine Geschichte erinnern, in der es um den Kauf von Seidenstoffen in Nord Thailand geht, als ich mit einem schlimmen Bauchproblem fast komatös im Laden nach Stoffen aus war und mich immer mal auf das Gott sei Dank vorhandene Canapee legen musste. Das wäre ihr garantiert sofort zu meinem heutigen Tripp eingefallen.



Freut sich jemand genau wie ich








Am Ende habe ich insgesamt 15 m gekauft für ca. 20,- €. Wahnsinn, oder???? Mal sehen, was da draus wird. Auch die Stoffe, die es sonst in den anderen Städten gab, die sogenannten Adrassmuster, sind hier spottbillig.





Bei einem Händler sehe ich so eine schöne Schere und frag, ob man die hier auf dem Markt kaufen kann, gibt doch schliesslich alles. Der Junior führt mich hin und wir stehen in der offenen Halle mit lauter Nähmaschinen. Hach.....Dann kauf ich eine Schere und der Junior, der ein gutes Englisch spricht, übersetzt, dass sie 5000! kosten soll. Da die hier für 9000 z.B. auch einfach mal 9 sagen oder für 50 000 nur 50, bin ich sicher, dass er falsch übersetzt hat und der Verkäufer 50 000 gemeint hat, was ca. 7,- wären, aber neee, es bleibt bei 5000, was ich kaum glauben kann. Das ist deutlich unter einem Euro. Dann frag ich noch nach einem Foto, er setzt sich extra den Hut auf und spricht dann irgendwie mit Nachbarhändlern und so versammeln sich nach und nach ca. 5 Kerle um uns und es wird sehr lustig.






Ich fahre wieder zurück, die italienischen Komagnons sind schon auf dem Weg und gehe in Fergana was essen. Da sehe ich eine grosse Terrasse, innen ist eine Art Kantine und ich hole mir 2 flache Frikadellen, die sowas wie "Kotelett" heissen und wie Schnitzel aussehen. Dazu 2 Kartoffeln und das ist richtig lecker. Toll gewürzt und mal keine Spiesse......Aber immerhin Fleisch.

Auch hier um den Bauernmarkt herum gibt es eine riesige Anzahl von "Läden" auch wieder viel Stoff. Aber ich find nichts mehr und trolle mich nach Hause. Siesta ist angesagt.  Wobei es schon deutlich Nachmittag ist.

Heute abend gehe ich  wohl noch mal ins BIERHAUS es sei denn, hier nebenan, der Spiessbrater hat auch welches, das muss ich noch raus finden. Bin noch nicht super fit, aber es wird. Morgen früh gehts weiter.



Erkenntnis des Tages: Ich habe heute die wohl preiswerteste Schere der Welt gekauft!

Usbekistan # 22

Meine Erkältung ist tatsächlich etwas hartnäckig. Tja, nützt alles nix. Als ich beim Kaffee sitze reist eine Gruppe Italiener/innen (3) an und wir kommen ein bisschen ins Gespräch. Sie sind nur 1 Nacht hier.

Dann kommt bei mir noch eine akute Bindehautentzündung oder sowas im linken Auge dazu, jetzt hab ich aber echt langsam den Kanal voll. Hatte ich neulich auch schon mal. Ich lasse es sehr langsam angehen und mache mich dann auf den Weg, um eine Transportmöglichkeit nach Rishtan, die Stadt der Keramik, zu finden. Wie immer, Taxi zunächst 70 000, dann ruft der einen an, der englisch kann, ich sach "zu teuer" und dann solls plötzlich nur noch 28 000 kosten. Keine Ahnung, woher die Summe kommt, wird sich jedoch später rausstellen, dass es immer noch ein vielfaches des normalen Preises ist.
Eigentlich hätte ich vorne sitzen können, aber gegen eine Uniformierten der Polizei komm ich natürlich nicht an. Sonst fährt keiner mit. Dann geht das wieder los mit den üblichen Fragen: woher, Mann, Kind usw. und der Fahrer hat ein ziemlich dreckiges Lachen drauf. Na schaun mer mal.
Als er mich absetzt, gibt er mir die Hand und hält so halb seine Wange hin, als sollte ich ihn noch mit Kuss verabschieden......NONONO, das ist auch in jeder Sprache gleich.......der spinnt wohl SCHMÖCHTEDASNISCHT . Verdammt, müssen die Kerle immer denken, nur weil man keinen Mann hat, bräuchte man unbedingt einen????? GRRRRRRRR.......
Er fragt dann noch, ob er warten soll? Neee danke!

Die Keramikfabrikation ist hier sehr populär. Früher gab es hier weit über 200 Hersteller, die leider fast alle nicht mehr produzieren. Aber ein paar traditionelle Familien haben das Handwerk beibehalten. Ein wunderschöner Hof, an einem langen Tisch sitzt bereits eine kleine Gruppe mit ihrem Guide, deutschsprechend und sind wohl aus Österreich. Sofort nehme ich so eine Art Skepsis mir gegenüber wahr und wir kommen kaum ins Gespräch, Stoffel halt. Haben auch nichts gekauft, keinen Platz mehr im Koffer, na das kann mir ja nie passieren. Oder kennen die diese Taschen noch nicht??????

Somit bekomme ich wieder eine Exklusivführung vom Sohn des Hauses und den heute nur spärlich anwesenden Mitarbeitern, es ist Samstag und auch hier ist ausnahmsweise das Wochenende frei. Ansonsten merkt man in diesem Land, wie in sehr vielen anderen, nie ob Sonntag oder Werktag ist. Sowohl die Buddhisten als auch die Muslime haben eben in ihren religösen Werken nicht stehen: "und am 7. Tage sollst du ruhen".......sowohl was den Strassenverkehr angeht als auch alle Läden und Märkte haben auf wie jeden Tag.
Er erklärt alles in sehr gutem Englisch und die Handarbeit bei allen Stücken ist tatsächlich zu sehen. Auch auf die Unterschiede im Aufwand der Muster macht er mich aufmerksam und warum eben manche Teile teuer und manche preiswerter sind. Bei den Platten dauert es manchmal 3-4 Stunden oder eben 2-3 Tage, bis sie bemalt sind. Wenn man´s weiss, ist es leicht zu erkennen, quasi das usbekische Meissen. Ich frage ihn, ob er davon schon gehört hat, aber das ist nicht der Fall. Sie gehen aber sogar auf Märkte in Mexiko.


In den Ofen ist früher einer reingekrabbelt und hat die geformten Teile in die Ständer gepackt, da muss man immer schlank bleiben !


Mein Teller ist auf dem Bild

Die Entscheidung für ein schönes Teil fällt richtig schwer, weil ich hier vieles finden könnte, was mir sehr gefällt. 1 kleinere Schale und ein grösserer bis grosser Teller wird´s dann. Für unsere Verhältnisse wirklich sehr preiswert. Ein richtig teures Stück würde mich schon auch reizen, das lasse ich aber dann doch. Lieber 1 mehr ;-) Es wird mir zwar immer gefallen, aber ob´s dann nicht doch auch oft im Schrank steht?

Alles wird noch eine gut tragbare, schön genähte Tasche, gepackt und ich laufe zurück in die Stadt. Auf dem Weg kaufe ich bei einem anderen sehr kleinen Anbieter noch einen sehr preiswerten Teller und muss dann mangels Kondition doch endlich ein Auto finden. Erst plaudere ich noch mit einem sehr netten Melonenverkäufer, dann frag ich mich durch nach Taxi´s nach Fergana. Muss ein bisschen hin und her aber dann führt mich ein freundlicher Mensch zu einem Auto, der Fahrer sagt 6000! (s.o.) und schon geht´s los. Ich sitze vorne, sage artig zu den auf der Rückbank sitzenden 3 Damen ASSALOMU ALEYKUM, die grüssen alle unisono zurück und dann krieg ich mit, wie sie den Fahrer fragen wo ich herkomme. Der antwortet sowas wie: spricht englisch......ich erkläre also, dass ich aus Germania komme. Dann entwickelt sich eine "Unterhaltung" mit total viel Gelächter. Sie ht wohl mal Deutsch in der Schule gehabt und kann fast bis 10 zählen......Es ist eine Mutter mit ihren beiden Töchtern, die evtl. so 14 und 16 sein könnten. Die jüngere spricht ein bisschen Englisch und immer wenn sich Muttern mit einschaltet, gibt es ein grosses Gekicher. Es ist echt total lustig und sogar der Fahrer lacht sich schlapp. Dementsprechend kurzweilig ist die Fahrt und es kommt wie es kommen muss: ich werde für den nächsten Tag nach Hause zu PLOV, dem Nationalgericht (Reis mit Hammelfleisch und Gemüse) eingeladen.

Gibt es eigentlich in Deutschland ein Nationalgericht oder etwas, was man so bezeichnen könnte? Vielleicht Bratwurst?

Also jedenfalls kritzeln sie die Adresse und Telefonnummer auf einen Zettel, aber ich weiss im Grunde schon jetzt, dass ich da nicht schon um 10 antanzen werde, geschweige denn etwas in der Richtung essen kann, das wird mir angesichts meiner noch bestehenden Erkältung zu anstrendend.



Nach einer längeren Pause in meinem Zimmer raffe ich mich noch mal auf, um ein Restaurant aufzusuchen. Ist ca. 1 km entfernt und ich such die kürzeste und damit auch dunkelste Strecke raus. Das Einzige, was hier wirklich gefährlich ist, sind die nicht erkennbaren Weghindernisse, wie kleine Stufen, Schlaglöcher usw. Da heisst es "Konzentration" und mir geht so durch den Kopf, dass ich in einer Grossstadt in Deutschland niemals solche unbekannten und unbeleuchteten Gegenden betreten würde. Aber hier sind immer welche unterwegs, sogar kleine Kinder springen ohne Aufsicht durch die Gegend.  Das Lokal ist riesig gross und so echt sowjetisch, würd ich mal sagen.

Die Farben der Lampen wechseln selbstverständlich


Und sehr nette Bedienung mit gutem Englisch und ich brauche Hilfe bei der Karte, denn die ist nur in Russisch. Ich bestelle Bier und Pasta mit Pilzen..........Ach, man soll doch immer das essen, was typisch für das Land ist. Die Pasta ist enttäuschend, wenn auch nicht wirklich schlecht schmeckend. Mit viel Salz und Pfeffer geht´s . Der Salat ist super und das Bier auch (obwohl es heute noch nicht so schmeckt wie sonst) . Zurück laufen will ich nicht und frage, ob die gelben Auto´s die offziellen Taxi´s sind? Nein, nein, sie rufen mir ein Auto. Obwohl es natürlich die offiziellen Taxi´s sind. Ich erkläre denen und zeige auf Maps wo das Hostel liegt, das kennen se alle nich. Dann googlen die erst mal selber. Als alles klar ist und das Auto kommt, wird dem Fahrer alles gross und breit erklärt. Er nickt! Dann fährt er zunächst in die richtige Richtung und biegt dann ab: STOP! wenden und ich zeig ihm wo´s lang geht. Hirni!!!1




Erkenntnis des Tages: Es ist immer hilfreich, wenn man sich besser auskennt, als die ortsansässigen Taxifahrer ! 

Samstag, 25. August 2018

Usbekistan # 21

Ausnahmsweise mal sehr schlecht und wenig geschlafen, trozdem ist es 10:30, als ich mich endlich aus dem Bett schäle. Ich frage den Besitzer nach einer Frühstücksmöglichkeit in der Nähe und er bieter mir an, einen Kaffee und ein paar Kekse hinzustellen, was mir völlig ausreicht. Dann meint er noch, dass das Frühsück inbegriffen ist und der Preis unter dem ursprünglich vereinbaren liegt. Das ist aber nett.

Heute will ich einen Tagesausflug nach Margilan, in die Stadt der Seide machen. Lasse mir den Weg zu den Taxis erklären und dann geht das wieder los mit den Verhandlungen.....Wir werden uns nicht einig, ich troll mich und ignoriere die lauten Rufe, die mir hinterher schallen. Finde dann die kleinen Busse und bin 20 min. später da. Da steh ich jetzt und muss mich erst mal orientieren. Also Stadt der Seide würd ich mir ja anders vorstellen. Ich google nach der Fabrik, finde sie und bekomme sofort eine englische Exclusivführung mit Erklärungen zum gesamten Seidenprozess. Was mich am meisten beeindruckt hat, dass man aus einem KOKON, je nach Grösse, 3000 - 4000 km! Fäden erzielen kann, die sind dünn wie ein Haar und werden dann zusammen gewickelt und gefärbt.
Auch die abgewickelten und quasi aufgebrauchten haben noch eine Verwendung, nämlich Hühnerfutter. Im Prinzip fällt bei der Seidenproduktion kein Afall an, sie benötigt auch lange nicht soviel Wasser, wie z.B. Baumwolle.











Dann sehe ich die Hand- und Maschinenwebstühle, sowie die Herstellung von Teppichen. Gerade wird einer für Franzosen gefertigt nach einer Vorlage, die als Orignal in Sibirien im Museum hängt. Ca. 1,80 x 2,30? Soll 3000 $ kosten, finde ich nicht zuviel. So ein Teppich benötigt ca. 3 Monate. Es gibt auch traumschöne Seidenteppiche, die einen unvergleichlichen Schimmer haben. Eigentlich gut, dass ich in meiner Wohnung keinen Platz für sowas habe, sonst könnt ich echt schwach werden. 


Die Führung ist sehr umfangreich, es gibt auch einen Laden, in dem ich 2 hauchzarte Schals kaufe, die nicht mal 20! g / Stück wiegen.

Mittlerweile merke ich, dass ich doch ein bisschen klapprig auf den Beinen bin und will nur noch zurück. Der Husten ist zwar so gut wie weg, jetzt läuft die Nase, super! Hats mich doch richtig hieghaut. Mist. Im Minimarkt kauf ich mir 4 kleine Gebäckteilchen und bleibe den Rest des Tages in meinem Bett, lese mein mittlerweile 7. und damit letztes Buch, welches ich als ungelesen auf dem E-Reader habe. Ist aber echt ne geile Erfindung. Man stelle sich vor, ich hätte die mitschleppen müssen. In Thailand ist es ja zumindest noch so, dass man in vielen Unterkünften seine Bücher da lassen und sich ein anders mitnehmen kann aber das könnte man hier vergessen.





Erkenntnis des Tages: Seide ist aus ökologischer Sicht deutlich der Baumwolle vorzuziehen !

Usbekistan # 20

Auch das Frühstück im Hotel ist das Beste meiner Aufenthalte im ganzen Land. Nur der zuständige Kerl ist mir eine Spur zu keck: Fragt wie meine Laune ist, Hallo? Gehts noch? Noch so ne Frage und sie ist dahin. Vor allem um die Uhrzeit!!!  Ich schätze mal, das hat er auch so nicht gelernt und wollte nur wissen, wie´s mir geht. Ich war gestern mit Rano so verblieben, dass sie mir eine kurze Nachricht schickt, ob Bati mich an den Taxistand fahren kann, wo die Fahrzeuge nach Fergana abfahren, oder ob es nicht klappt. Bis 9:30 hatte ich nichts gehört und bitte die netten Menschen von der Rezeption um Hilfe. Sie beraten sich, rufen ein Auto, welches mich dorthin bringen soll und reden mit 2 Mann auf den Fahrer ein, sehr süss, keine Ahnung, was die dem alles mit auf den Weg gegeben haben. Kurz nachdem wir unterwegs sind, ist auch Rano mit ihrem Bruder da, aber da kann ich jetzt auch nichts mehr machen.Sie ist in ihrer Familie auch sehr eingespannt, klar, wenn die sich nur einmal im Jahr sehen, hab ich vollstes Verständnis.

Als wir nach einer guten halben Stunde da sind macht er mir klar, dass ich sitzen bleiben soll und er verhandelt. Kaum stehen wir, ist das Auto umringt von mindestens 15 Männern. Er steigt aus und nacheinander schauen alle mal ins Auto, was sie da für eine Fracht vor sich haben. Auf der einen Seite komm ich mir vor wie die Gräfin Mariza, auf der anderen Seite wie beim Casting, jedenfalls stelle ich es mir so vor.

Dann setzt sich einer hinten rein und wir fahren zu seinem Auto. Er will noch 3 Personen finden, damit es sich lohnt, für mich soll es 80000 kosten. Kein Thema. Es dauert und dauert und während etliche andere Auto´s voll werden und losfahren, tut sich hier nichts. Ich schmore in der Sonne, dann ruft er einen an, der englisch kann und der übersetzt mir dann, dass ich noch 20-30 Min. warten müsste, damit er noch Leute finden kann. Kein Problem, ich hab ja Zeit und dieses Treiben zu beobachten ist für mich die reinste Meditation. Aber es tut sich leidet nichts. Nach einer Stunde kommt er an und meint, ich könnte quasi eine Alleinfahrt haben für 200 000. Also gut, machen wir und los gehts, ich sitze komfortabel vorne.
Die Strasse ist recht gut, er heizt aber auch ordentlich. Ich fühle mich jedoch völlig sicher. Was hier 120 km/h sind, sind bei uns 200, so fühlt es sich an. Es ist sehr wenig los und nach vielen km taucht am Horizont ein Gebirge auf. Wir fahren drauf zu und tatsächlich scheinen die Gipfel so hoch wie bei uns in den Alpen. Eine tolle Landschaft. In sehr grossen Kurven und Schleifen geht es bergauf und bergab. Den Mittelstreifen bilden Betonelemente.








 Leider ist auch heute keine Verständigung möglich. Irgendwann kommt ein Tunnel, die "4 Spuren" müssen zu 1 werden und es gibt fast Streitigkeiten. Jeder schiebt sich cm für cm vorwärts. Der Tunnel läuft in beide Richtungen, der "Mittelstreifen" ist ein Seil. Gott sei Dank kann man sagen, denn ein LKW bleibt stehen und nur weil das Seil ruckzuck weggenommen werden kann, können wir abwechselnd mit dem Gegenverkehr auf der anderen Spur weiterfahren.
Eingang und Ausgang strengstens bewacht, fotografieren und filmen strengstens verboten:





Einmal halten wir zum Tanken, wie immer muss ich aussteigen und kaufe mir ein Wasser. Ich hab einen dermassen blöden trockenen Hustenreiz, den ich nur mit schluckweise trinken und zahlreichen Pfefferminzpastillen halbwegs in Schach halten kann.
Hier gibt es so schöne Sachen wie einen hässlich ausgestopften Wolf mit noch ein paar Beisserchen als Anhänger. Echt gruselig sieht der aus:







 Wiegen könnte man sich hier für sehr kleines Geld auch, aber neee danke!Heute nicht :-(





Es ist eine sehr lange Fahrt, langsam bräuchte ich mal eine Toilette und eigentlich kommt alle naselang eine "Raststelle". Kaum hab ich dem Fahrer das mitgeteilt, so nach dem Motto: demnächst.....kommt, man ahnt es, nix mehr. Gott sei Dank hab ich mich frühzeitig gemeldet, aber trotzdem dauerts und dauerts. Dann hält er und es ist ein Volltreffer (im negativen Sinn). Aber: wat mut dat mut.

Dann wird die Landschaft wieder flacher, die Strassen schmaler und wir fahren durch Obst- und Weinbaugebiete. Nach ca. 5 Stunden ist das Ziel erreicht und das Hostel finden wir nur, weil die Frau des Besitzers auf die Strasse kommt, der Eingang ist sehr versteckt. Hier heisst es unten Schuhe ausziehen, ich hatte schon bei der Bewertung gelesen, dass hier eine grosse Sauberkeit herrscht. Das Zimmer ist klein, aber sehr liebevoll und tatsächlich alles tiptop. Auch das Bad ist winzig, jedoch völlig ausreichend. Normalerweise gehe ich nicht ins Hostel, aber hier hat man tatsächlich den Komfort eines Hotels zum Preis eines Hostels, die Nacht kostet ca. 15,-.

Ich bleib erst mal im Zimmer, dann mache ich einen Rundgang und will etwas zu essen finden. Es wird ein Bierhaus auf GoogleMaps angezeigt, nicht zu weit und das ist tatsächlich super. Sogar ein deutsches Bier gibt es, insgesamt haben sie 6 Zapfhähne. In einem grossen Kühlschrank kann ich mir die Spiesse aussuchen und dazu gibt es Brot. Nach und nach füllt sie das Lokal, ich merke, dass die Buben immer mal verstohlen zu mir schauen und bestimmt das Eine oder Andere über mich reden, hab aber nicht das Gefühl, dass es etwas negatives oder abfälliges ist oder so. Leider kommen hier nur Männer her. IM Gegensatz zum britischen Lokal in Tashkent, meine Herren, was tolle Frauen!!!!




 Als ich nach dem Namen des Bieres frage, sagen sie "GÜNTBERS", dann lese ich es auch auf dem Zapfhahn und muss schmunzeln, denn eigentlich heisst es GÜNHTERS, nur das H ist ein bisschen wie altdeutsch geschrieben und deshalb ist es für sie ein B, ich lass sie mal in dem Glauben. 

 In Anbetracht meiner Erkältung schleich ich mich beizeiten und hab es ein bisschen eilig ins Hotel zu kommen, da die Blase drückt. Und verlauf mich doch tatsächlich!!! Stehe irgendwann vor einem offiziellen, abgesperrten Gebäude mitten zwischen grossen Häuserblocks. Ausgerechnet !! Kaum noch jemand unterwegs, es ist stockdunkel und ich muss Google zur Hilfe nehmen. Unwohl fühle ich mich keine Minute, jedoch wirds langsam höchste Zeit.......





Erkenntnis des Tages: Wenn ich mal krank bin, dann im Urlaub!


Donnerstag, 23. August 2018

Usbekistan # 19

Heute gehts endlich wieder in die Stadt. Das Taxi hatte ich ja schon klar gemacht, allerdings für 11, jetzt ist es 10 und ich könnt schon abhauen. Rufe den Typ an, aber mangels Sprachkenntnissen beiderseits klappt die Verständigung nicht. Ich reiche den Hörer einfach mal einen der da so rum steht weiter, in der Hoffnung, dass der ihm klar macht, dass ich schon mit dem Gepäck da stehe, aber nichts, 11 bleibt 11, so gehe ich noch in ein Teehaus und trinke einen recht guten und einen recht miesen Kaffe, dazu knabber ich an trockenem Brot.

Dann Punkt 11 kommt einer angefahren, ist aber nicht "meiner". Auch das Nummernschild passt nicht. Ich will natürlich nicht mit dem nächstbesten losfahren, er zeigt mir auf dem Handy die vereinbarte Summe, ich zeige ihm das Nummernschild und es sieht so aus, als sei das ein Kumpel und er wüsste Bescheid, na hoffen wirs. Los gehts.

Am Flughafen alles wie ausgestorben, kein Wunder, ist ja noch ein paar Stunden hin, Ich lese und nach ca. 1 Stunde kommt eine weitere Frau mit Rollkoffer, drahtig, schlank, mit Glitzerkäppi aber auch in etwa mein Alter. Dann geht der Dialog in etwa so:

Where are you from - Germany - ah me Turkye - i organise Grouptour - you go Kuba? - no - I like - you go Duna, the River - yes with my bicycle -  i like Prag, Budapest, Wien - I Problem (zeigt auf ihren Bauch) - can not eat - Doctor in Hotel come, Serum, waiting, go, no pay........usw. dieses gebrochene Englisch geht mir schnell auf den Zeiger.







Gott sei Dank macht dann irgendwann der Check In auf, ich lass mir einen Fensterplatz geben und bin während des Flugs schwer beeindruckt vom Umfang der Wüste. Riesig. Schnell sind wir in Tashkent und ich habe eine Sprachnachricht von Rano, dass mich ihr Bruder nicht abholen kann, da er gestern zuviel gesoffen hat. Bin ein bisschen knatschig und muss nun mit den wartenden Taxifahrern verhandeln, die erst 120000 wollen, sich dann aber mit 50000 zufrieden geben, was auch noch deutlich zuviel ist. Aber wegen 2 € mach ich nicht lange rum, solln sie sich freuen.

Ich bin total happy, wieder in dem schönen Hotel zu sein und habe zwar nicht das gleiche Zimmer, aber ein genauso schönes, 1 Etage höher. Bin leider seit heute erkältungstechnisch etwas angeschlagen, obwohl ich die Klimaanlage nie extrem kühl gestellt hab und auch stellenweise aus hatte. Aber sowas kann man manchmal nicht vermeiden.

Heute probiere ich ein Restaurant aus, welches fussläufig zu erreichen ist: The Chester Pup. Super schön, klasse Menuauswahl und jeder Menge Bierauswahl. Ich bestelle Steak Chester mit Gemüse, dazu Pommes und eine dunkles Lagerbier, ist mir aber nicht kalt genug, da stellen sie extra ein Glas in den Gefrierschrank. Ist doch nett.







Obwohl ich noch extra Geld eingesteckt hatte, hab ich das Gefühl, dass es knapp werden könnte. Da hatte ich mich an meine bisherigen Rechnungen orientiert und lag knapp daneben. So ein Mist. Ich will alles stehen lassen und kurz ins Hotel, aber da sind sie gleich ganz aufgeregt und ich lasse ihnen mein Handy als Pfand da. Flitze ins Hotel, hol mein gesamtes Geld, einige Millionen und bin tatsächlich schnell wieder zurück. Erkläre, dass mir das auch noch nicht passiert sei, aber die sind dann wieder sehr freundlich. Passiert mir auch kein 2. Mal. Garantiert.



Erkenntnis des Tages: 200 000 sind nicht 200 000 !

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