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Samstag, 25. August 2018

Usbekistan # 20

Auch das Frühstück im Hotel ist das Beste meiner Aufenthalte im ganzen Land. Nur der zuständige Kerl ist mir eine Spur zu keck: Fragt wie meine Laune ist, Hallo? Gehts noch? Noch so ne Frage und sie ist dahin. Vor allem um die Uhrzeit!!!  Ich schätze mal, das hat er auch so nicht gelernt und wollte nur wissen, wie´s mir geht. Ich war gestern mit Rano so verblieben, dass sie mir eine kurze Nachricht schickt, ob Bati mich an den Taxistand fahren kann, wo die Fahrzeuge nach Fergana abfahren, oder ob es nicht klappt. Bis 9:30 hatte ich nichts gehört und bitte die netten Menschen von der Rezeption um Hilfe. Sie beraten sich, rufen ein Auto, welches mich dorthin bringen soll und reden mit 2 Mann auf den Fahrer ein, sehr süss, keine Ahnung, was die dem alles mit auf den Weg gegeben haben. Kurz nachdem wir unterwegs sind, ist auch Rano mit ihrem Bruder da, aber da kann ich jetzt auch nichts mehr machen.Sie ist in ihrer Familie auch sehr eingespannt, klar, wenn die sich nur einmal im Jahr sehen, hab ich vollstes Verständnis.

Als wir nach einer guten halben Stunde da sind macht er mir klar, dass ich sitzen bleiben soll und er verhandelt. Kaum stehen wir, ist das Auto umringt von mindestens 15 Männern. Er steigt aus und nacheinander schauen alle mal ins Auto, was sie da für eine Fracht vor sich haben. Auf der einen Seite komm ich mir vor wie die Gräfin Mariza, auf der anderen Seite wie beim Casting, jedenfalls stelle ich es mir so vor.

Dann setzt sich einer hinten rein und wir fahren zu seinem Auto. Er will noch 3 Personen finden, damit es sich lohnt, für mich soll es 80000 kosten. Kein Thema. Es dauert und dauert und während etliche andere Auto´s voll werden und losfahren, tut sich hier nichts. Ich schmore in der Sonne, dann ruft er einen an, der englisch kann und der übersetzt mir dann, dass ich noch 20-30 Min. warten müsste, damit er noch Leute finden kann. Kein Problem, ich hab ja Zeit und dieses Treiben zu beobachten ist für mich die reinste Meditation. Aber es tut sich leidet nichts. Nach einer Stunde kommt er an und meint, ich könnte quasi eine Alleinfahrt haben für 200 000. Also gut, machen wir und los gehts, ich sitze komfortabel vorne.
Die Strasse ist recht gut, er heizt aber auch ordentlich. Ich fühle mich jedoch völlig sicher. Was hier 120 km/h sind, sind bei uns 200, so fühlt es sich an. Es ist sehr wenig los und nach vielen km taucht am Horizont ein Gebirge auf. Wir fahren drauf zu und tatsächlich scheinen die Gipfel so hoch wie bei uns in den Alpen. Eine tolle Landschaft. In sehr grossen Kurven und Schleifen geht es bergauf und bergab. Den Mittelstreifen bilden Betonelemente.








 Leider ist auch heute keine Verständigung möglich. Irgendwann kommt ein Tunnel, die "4 Spuren" müssen zu 1 werden und es gibt fast Streitigkeiten. Jeder schiebt sich cm für cm vorwärts. Der Tunnel läuft in beide Richtungen, der "Mittelstreifen" ist ein Seil. Gott sei Dank kann man sagen, denn ein LKW bleibt stehen und nur weil das Seil ruckzuck weggenommen werden kann, können wir abwechselnd mit dem Gegenverkehr auf der anderen Spur weiterfahren.
Eingang und Ausgang strengstens bewacht, fotografieren und filmen strengstens verboten:





Einmal halten wir zum Tanken, wie immer muss ich aussteigen und kaufe mir ein Wasser. Ich hab einen dermassen blöden trockenen Hustenreiz, den ich nur mit schluckweise trinken und zahlreichen Pfefferminzpastillen halbwegs in Schach halten kann.
Hier gibt es so schöne Sachen wie einen hässlich ausgestopften Wolf mit noch ein paar Beisserchen als Anhänger. Echt gruselig sieht der aus:







 Wiegen könnte man sich hier für sehr kleines Geld auch, aber neee danke!Heute nicht :-(





Es ist eine sehr lange Fahrt, langsam bräuchte ich mal eine Toilette und eigentlich kommt alle naselang eine "Raststelle". Kaum hab ich dem Fahrer das mitgeteilt, so nach dem Motto: demnächst.....kommt, man ahnt es, nix mehr. Gott sei Dank hab ich mich frühzeitig gemeldet, aber trotzdem dauerts und dauerts. Dann hält er und es ist ein Volltreffer (im negativen Sinn). Aber: wat mut dat mut.

Dann wird die Landschaft wieder flacher, die Strassen schmaler und wir fahren durch Obst- und Weinbaugebiete. Nach ca. 5 Stunden ist das Ziel erreicht und das Hostel finden wir nur, weil die Frau des Besitzers auf die Strasse kommt, der Eingang ist sehr versteckt. Hier heisst es unten Schuhe ausziehen, ich hatte schon bei der Bewertung gelesen, dass hier eine grosse Sauberkeit herrscht. Das Zimmer ist klein, aber sehr liebevoll und tatsächlich alles tiptop. Auch das Bad ist winzig, jedoch völlig ausreichend. Normalerweise gehe ich nicht ins Hostel, aber hier hat man tatsächlich den Komfort eines Hotels zum Preis eines Hostels, die Nacht kostet ca. 15,-.

Ich bleib erst mal im Zimmer, dann mache ich einen Rundgang und will etwas zu essen finden. Es wird ein Bierhaus auf GoogleMaps angezeigt, nicht zu weit und das ist tatsächlich super. Sogar ein deutsches Bier gibt es, insgesamt haben sie 6 Zapfhähne. In einem grossen Kühlschrank kann ich mir die Spiesse aussuchen und dazu gibt es Brot. Nach und nach füllt sie das Lokal, ich merke, dass die Buben immer mal verstohlen zu mir schauen und bestimmt das Eine oder Andere über mich reden, hab aber nicht das Gefühl, dass es etwas negatives oder abfälliges ist oder so. Leider kommen hier nur Männer her. IM Gegensatz zum britischen Lokal in Tashkent, meine Herren, was tolle Frauen!!!!




 Als ich nach dem Namen des Bieres frage, sagen sie "GÜNTBERS", dann lese ich es auch auf dem Zapfhahn und muss schmunzeln, denn eigentlich heisst es GÜNHTERS, nur das H ist ein bisschen wie altdeutsch geschrieben und deshalb ist es für sie ein B, ich lass sie mal in dem Glauben. 

 In Anbetracht meiner Erkältung schleich ich mich beizeiten und hab es ein bisschen eilig ins Hotel zu kommen, da die Blase drückt. Und verlauf mich doch tatsächlich!!! Stehe irgendwann vor einem offiziellen, abgesperrten Gebäude mitten zwischen grossen Häuserblocks. Ausgerechnet !! Kaum noch jemand unterwegs, es ist stockdunkel und ich muss Google zur Hilfe nehmen. Unwohl fühle ich mich keine Minute, jedoch wirds langsam höchste Zeit.......





Erkenntnis des Tages: Wenn ich mal krank bin, dann im Urlaub!


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