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Dienstag, 21. Juni 2016

Istanbul # 5



Bin relativ früh dran weil ich ja heute den Topkapi Palast besichtigen will. Nur, dass der Dienstags geschlossen hat, haha, hätte ich mal aufpassen können. Aber bis ich am Eingang bin, ist es schon so heiss, dass ich mich schon nur von Schatten zu Schatten hangele.
Vor dem Saray steht ein wundervoll verzierter Brunnen

Ein schöner Vorgeschmack auf das, was noch kommt

Ich möchte mir zugerne eine schöne Kalligrafie kaufen

Auf dem Weg begegnet mir ein Karrenschieber, der dauernd laut irgendwas ruft, kann ich natürlich nicht verstehen und ich bin schon gespannt, was der wohl zu verkaufen hat: nichts. Ah, später sehe ich noch so einen, der sammelt Bücher. Aha.
Es ist ja alles schwer bewacht und es gibt auch so Scanner und Detektoren, durch die man laufen muss, aber ob die wirklich Bomben oder Waffen erkennen, kann ich mir fast nicht vorstellen. Und wenn die Tasche zum Durchleuchten durch den „Röntgenapparat“ läuft, wird auch gerne mal mit dem Kollegen ein Schwätzchen gehalten, soviel zum Thema Sicherheit.
So und jetzt? Auf jeden Fall bin ich schön angezogen: weisser, neuer Rock und blauweissgetupftes Oberteil, meine neuen Ohrringe, dazu die neuen Sneakers.
 Wie gesagt, sieht schön aus, ist aber vieeeeeel zu warm, das Futter des Rocks klebt und er ist auch um die Beine relativ eng. Aber es bleibt dabei. Das Top ist leicht und luftig und die Schuhe bequem. Ausserdem nervt mich die Tasche, die find ich grad heute extrem hässlich. Wollte noch was anderes von zu Hause mitnehmen, aber dann hab ich gedacht, dass ich ja hier mio. von Taschen finde und sicher schnell was kaufe. Tja, so kann man sich täuschen, was das Kaufen anbelangt, bin ich bis jetzt echt brav. 

Ich fahre nach Galata und mit der Tünelbahn nach oben, 



bummele durch die Gassen und komme ins Trödlerviertel Curcuma. Hier gibt es auch wirklich alles und die kleinen Läden sind bis unters Dach vollkommen unsortiert mit allem Kram bestückt. Das eine oder andere Teil würde mir als Möbelstück gefallen, aber ist halt nicht möglich zwecks wegen dem Transport. 



 Immer wenn es hier von einer einigermassen ebenen Strasse abgeht, wird es steil nach oben oder unten.








Wieder bummele ich durch die grosse Fussgängerzone bzw. ich komme irgendwann da raus und will endlich mal mit der schönen Strassenbahn fahren und obwohl es nur 10 Sitze gibt und eine Gruppe asiatischer Touristen mit einsteigt, habe ich Glück und bekomme ein Plätzchen. Leider werde ich immer häufiger damit konfrontiert, dass mir ein Platz angeboten wird, hmmm, was das wohl zu bedeuten hat?Da wo wir einsteigen  hat nämlich ein Opi, der mit Enkel fahren will, mir verschwörerisch bedeutet, mich hier genau zu positionieren. Siehe da, hat funktioniert, der kennt sich aus.





Das Bähnchen  fährt bis zum Mevlevi Kloster, dass durch die Derwische berühmt ist und deren Drehtänze. Ich leihe mir einen Audioguide und bin ganz fasziniert von dem was da erzählt wird:
Damit die jungen Angehörigen des Ordens den Tanz lernen, gibt es ein sogenanntes Tanzbrett. Hat eine Grösse von ca. 1x2m, an einer Stelle ist ein dickes Stück Metall eingeschlagen, um dieses dreht sich der linke Fuss, quasi wie bei einem zerschnittenen Flipflop. Das Metall dient dazu, dass der Fuss sich immer um die gleiche Stelle dreht. Den Schwung übt der andere Fuss bzw. das andere Bein aus. Die Arme zeigen nach oben, die rechte Hand auch und die linke Hand nach unten. Das bedeutet: wir nehmen alles von Gott und geben es an die Erde zurück, wir behalten nichts, wir sind nur der Vermittler zwischen den Menschen und Gott.
Ausserdem gibt es viele Accessoires zur Kleidung zu sehen, verschiedene Turbane und einige Dinge, mit denen die Mönche ihre Künste ausüben. Alles ist sehr liebevoll gestaltet. Man kann diese Zeremonien auch besuchen, aber leider sind sie nur Sonntags und da muss ich ja schon wieder zurück.

Es ist jetzt Nachmittag und ich gehe wieder bergab Richtung Bosporus. Dort will ich ein Lokal besuchen, welches vom Reiseführer empfohlen wird und Blick aufs Wasser hat. Ich drifte aber etwas, sogar ziemlich ab und laufe zunächst durch Gassen, in dem es ein Lampengeschäft neben dem anderen gibt. Das sind bestimmt 100 Läden, wenn nicht mehr, was hier so zusammen kommt. Ich finde das ja total praktisch: wenn man was sucht, klappert man jeden Tag 30 Geschäfte ab und findet dann irgendwann garantiert das Richtige. Jedenfalls gibt es hier alles, an Stilrichtungen, was man sich vorstellen kann. 

Also jedenfalls geht es immer weiter runter, eine Gasse führt in die nächste und dann kommt das Handwerkereck. Alles, was man sich in einem Baumarkt vorstellt, gibt es hier quasi auf der Strasse, vom schweren Metall über Zäune bis zum Seil in allen Ausführungen. Irgendwann finde ich das Lokal, lasse mich nieder, werde aber nicht beachtet. Obwohl alles ruhig ist, na gut, ich brauch Euch nicht, denke ich mir und trolle mich. Beschliesse, mal zum Fischmarkt nach Kumkapi zu fahren und nehme zunächst die S Bahn, will umsteigen, aber die Vorortbahn ist ausser Betrieb und ich such mir ein Taxi. Keine Feilscherei, Taximeter wird eingeschaltet und gut. 


Das Viertel hatte ich mir allerdings anders vorgestellt, kein Hafen weit und breit, hängt wohl mit den Bauarbeiten zusammen, dafür wieder mal ein grosses Lokal neben dem Anderen. Nichts los, ist noch zu früh, hier geht’s erst mit Einbruch der Dunkelheit los oder etwas vorher. Naja, ich such mir eins aus, bestelle Meze und einen Fisch, ist aber dann alles leider nichts Besonderes. Ein Kätzchen zu meinen Füssen macht sich mit den Krallen am Top bemerkbar und was soll ich sagen, es hilft. Dezent werde ich die beiden Teile des Fischkops in eine Ecke und noch 2 andere Teilchen, da kann die Tante Ute halt nicht widerstehen. Hoffentlich denken die nicht, dass ich die verspeist hätte.............Bis zu "meiner Ecke" ist es gar nicht weit zu Fuss und nach einem kurzen Klamottenwechsel gehe ich noch auf einen Wein beimTürken meines Vertrauens.

Und hier noch eine Episode von gestern: als ich beim ersten Bierchen in der grossen Fussgängerzone sass, sass neben mir am Tisch eine Frau (?), die permanent in gebrochenem Deutsch auf einen älteren Mann, türkisch aussehend, eingeredet hat. Sie konnte kaum sprechen, denn die Lippen waren wie Schlauchboote so dick und ansonsten war sie an Augen und Nase frisch operiert. Dementsprechend konnte ich auch nichts verstehen und auch das Alter konnte ich nur an Hand der Hände schätzen und das könnte so bei na sagen wir wohlwollend 65 gelegen haben. Dann fasste sie sich noch an die zwar schmale, aber faltige Hüfte, so als wollte sie sagen, da müssen wir demnächst auch noch was machen. Den Mann hat man überhaupt nicht gehört, eher mal ein brmmmmmh, vielleicht ist das der Geldgeber gewesen und die Frau war früher mal ein Mann? Oder will einer werden????? Als sie aufstand, sah ich, dass die Jeanshorts so kurz war, dass auch der faltige Po halb heraus hing. Also mir tun solche Menschen ja echt leid...............Und mir kann das auch garantiert nicht passieren...............

Erkenntnis des Tages:

Auch wenn Du denkst, Du hättest sehr wenig an Klamotten dabei und auch andere das denken würden............es ist immer noch zuviel 




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