Seiten

Sonntag, 19. Juni 2016

Istanbul # 3

Heute lasse ich es mal sehr gemütlich angehen. Gegen 11, nachdem ich auf der Terrasse noch den Blog von gestern vervollständigt habe, mache ich mich, heute mit Schal im Gepäck wieder auf den Weg. Der führt mich nach ein paar Schlenkern zurYerebatan Zysterne. Sie wurde erst im 19. Jahrhundert von einem Forscher wieder entdeckt und hat auch schon einem James Bond Film (Liebesgrüsse aus Moskau) eine Rolle gespielt. Das kann ich mir, nachdem ich in die dunklen Sääle abgetaucht bin, lebhaft vorstellen. Gute Kulisse für sowas. Es ist etwas mystisch, es dudelt eine psychedelische Musik und obwohl es ganz flach ist und ich nur kleine Schritte mache, passiert es ganz leicht, dass ich ausrutsche.



 Obwohl die Bilder ohne Blitze entstanden, wirkt es hier viel heller, als es in Wirklichkeit war. Die Säulen sind
 nicht angestrahlt, sondern haben lediglich eine Funzel am Sockel.

Der Rundgang ist schnell gemacht, man kann sich hier noch als Sultan verkleiden und fotografieren lassen oder das Cafe besuchen, nun es ist auf jedenfall schön kühl, aber mich zieht es dann doch wieder ans Licht.

Nach einer kurzen Kaffeepause beschliesse ich, heute dann doch die Sultanahmed Camii, die Blaue Moschee, zu besuchen. So bezeichnet sie jedoch kein Türke. Und es ist viel weniger los, als gestern. Es gibt hier einen Eingan für Betende und einen für Besucher, wieso weiss ich nicht genau, der eine ist vielleicht etwas direkter und die, die hier Einlass finden, sind auf jeden Fall korrekt gekleidet. Ich kann zwar mit meinem Schal die Arme grösstenteils und auch den Kopf bedecken, aber für die nackerden Beine bekomme ich noch einen Schlupfrock, Ordnung muss sein. Am Eingang gibt es dann noch Plastiktüten und ich befürchte zunächst, man solle sich die um die Füsse stülpen, aber sie sind Gott sei Dank für die Schuhe gedacht.
In meinem Reiseführer steht, dass die Moslems hier draussen alle die Waschplätze nutzen, jedoch niemand sonst, was zu einem starken Fussschweissgeruch führen würde. Nun, ganz so schlimm ist es nicht, allerdings wenn man am Schuhregal vorbei geht würde ich mal dem Reiseführer recht geben.
Die Moschee ist ein gewaltiger Bau mit einer Kuppel, die 43 m hoch ist und alles ist von einer grossen Harmonie und mit wunderbaren Fayencen ausgestattet. Der dicke Teppich sieht noch recht unbenutzt aus und ist rot mit Blumen. Ca. 4/5 des gesamten Innenraums sind den Männern vorbehalten, die vielen Frauen quetschen sich gemeinsam mit den Besuchern in das verbleibende Fünftel. Also das finde ich ja mal gar nicht in Ordnung. Es ist ein grosses Gebet im Gange, wird abgewechselt von einem anderen Immam und ich würde doch zu gerne mal hören,was der so erzählt. Alles was ich verstehe ist: mannüsstemal, klingt jedenfalls so. Nun auch dazu liesse sich einiges sagen. z.B. Man müsste mal die gesamte Moschee für alle gleichermassen  frei geben !






Sie sollte ja noch grösser werden, als die Hagia Sofia, das ist jedoch nicht gelungen und der junge Sultan, der sie in Auftrag gab, starb bereits mit 27 Jahren kurz nach der Fertigstellung.

Auch der Vorhof ist sehr imposant und hat die gleiche Grösse wie das Innere der Moschee, mit einem ehemaligen Reinigungsbrunnen, der allerdings nicht mehr in Betrieb ist.


Ich gehe in noch ins nahe gelegene Mosaikmuseum, das ist allerdings so gar nicht mein Fall. Der Weg dorthin führt auch durch einen Bazaar, allerdings von der sehr hochpreisigen Sorte, auch hier nichts los.
Den ganzen Tag begleiten mich Rufe oder Sätze wie: "Madame, can I help you" " Do you want a Guide" "Hey, where are you from" usw. Wenn ich aber freundlich abwinke, ist es auch o.k. und sie sind nicht weiter aufdringlich.
An einer anderen Stelle, die ich noch gar nicht kenne, komme ich raus und mache meine Mittagspause, allerdings ist es schon 16 Uhr, auf der Dachterrasse des DoyDoy, was übersetzt soviel heisst wie : werde satt, werde satt! HIer gibt es zur einen Seite einen Blick auf die Sultanahmed Camii, zur anderen Seite zum Bosporus und zur asiatischen Seite. Und es weht ein angenehmes Lüftchen.
Wie ich dann wieder so Richtung Hotel gehen will, spricht mich wieder einer an, diesmal aber irgendwie anders und wir kommen ins Gespräch. Er lädt mich dann zu einem Kaffee auf eine sehr schöne Dachterrasse ein und wir plaudern ein bisschen. Eigentlich ist er soweit ganz angenehm, hat ein sehr gutes Benehmen, ist gepflegt, recht gut aussehend, aber ich fühle mich trotzdem überrumpelt und nicht so recht wohl .Und immer diese Sprüche: was für tolle blaue Augen und wo ich die wohl her habe, vom Vater oder der Mutter, hier seien ja alle nur braunäugig und ich sehe ja nicht aus wie ein Tourist sondern wie ein Traveller (nun, das war ja mal eine interessante Differenzierung.......)  na ja und das ganze Drumherum, kennen wir alles schon.  Er will sich noch weiter verabreden, aber ich mache die Biege und schätze, dass er umsonst auf einen Anruf warten wird.

Ich fahre ein weiteres Mal zur Galatabrücke, dort gibt es zwar nur Tourifallen , aber man sitzt eben auch schön  und da nehme ich den Nepp mal in Kauf. Werde mir aber die nächsten Tage doch mal was anderes am Wasser suchen. Früh bin ich dann im Hotel und lasse es für heute gut sein.

Erkenntnis des Tages:

Die Begegnungen, die man hat, verlaufen unterschiedlich und manchmal interessant, aber immer nach dem gleichen Schema (zumindest die mit dem anderen Geschlecht)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Könnte auch interessant sein.......